Manche Menschen finden ihre Berufung schon in jungen Jahren. So auch Nathalie Ziswiler: Für sie war schon als Kind klar, dass sie einmal in der Werbung arbeiten will. “In meinem Zimmer hingen schon damals Werbeplakate, die mich wie ein Magnet angezogen haben”, erzählt Nathalie im Gespräch mit youstream. Doch an ihren Wänden hingen nicht irgendwelche Kampagnen. Effektive Markenkommunikation hat sie überzeugt.
Was braucht Werbung, um so zu begeistern? Nathalie Ziswiler verrät es im Interview.
Dank ihrer langjährigen und vor allem vielfältigen Erfahrung weiss Nathalie genau, was gute Markenkommunikation ausmacht. Inzwischen hat sie ihre eigene “Manufaktur für Marketing und Kommunikation”, ZISKO. Als Kommunikations DJ liegt ihr Augenmerk dabei darauf, wie Marken ihre Botschaften wirkungsvoll vermitteln, und berät Unternehmen dazu, welche Kommunikationsmassnahmen wirklich zum Rhythmus ihres Unternehmens passen.
Im Gespräch mit youstream verrät sie drei besondere Tipps, die über klassische Perspektiven hinausgehen, und beleuchtet, wie sie ihre Situation als Frau im Marketing erlebt.
Ein normaler Samstag auf der Bahnhofstrasse in Zürich. Plötzlich ertönt Dudelsackmusik und es werden Whisky und Cookies gereicht. So führte Nathalie ein neues Brand ins Sortiment einer einer Schweizer Premium-Modemarke ein, bei der sie für die Markenkommunikation verantwortlich war.
Das Beispiel zeigt sehr bildlich, warum Überraschung als Kommunikationsmassnahme so gut funktioniert. Denn, wie Nathalie sagt, “die meisten Trends und Tricks im Marketing gibt es schon seit Jahrzehnten.” Um durch den Dschungel von Reizen und Botschaften zur Zielgruppe durchzudringen, braucht es etwas Innovatives.
Wie kann effektive Markenkommunikation überraschen? Für Nathalie ist vor allem die inhaltliche Ebene wichtig. Wer relevante Geschichten erzählt, die unerwartet sind, aber dennoch zum Zielpublikum passen, kann erfolgreich sein. Hier ist unkonventionelles Denken und eine grosse Portion Kreativität gefragt.
Wenn die Inhalte jedoch nicht relevant sind oder als interessant wahrgenommen werden, können die Marketer noch so viel produzieren – die Kampagne wird ihr Ziel verfehlen.
Stimmt dagegen alles, kann es eine Punktlandung werden... mit der richtigen Musik. Denn sie trägt wesentlich zur Stimmung, zum Mood des Contents bei.
Wirkungsvolle Markenkommunikation, Musik so einzusetzen, dass sie ankommt. Als Beispiel nennt Nathalie Erklärvideos, die ohne Voiceover auskommen. Hier ist die richtige Musik besonders wichtig, da sie über die Wirkung des Inhalts entscheidet.
Auch das Sounddesign kann viel bewirken, wenn es authentisch ist. Es schafft Klangwelten, in die der Betrachter und Zuhörer eintauchen können. “Es geht immer darum, Emotionen anzusprechen", betont Nathalie.
Ihr dritter Tipp mag für viele selbstverständlich klingen: professionelle Umsetzung. Durch ihre Erfahrung im Premiumsegment hat Nathalie jedenfalls einen enorm hohen Anspruch entwickelt, wie effektive Kommunikation umgesetzt werden muss. Umso erschütternder ist es, wenn das Gegenteil passiert.
“Kürzlich war ich auf einer Live-Veranstaltung, die extrem unprofessionell organisiert war. Der Speaker stand nie im Licht, die Technik hat versagt, die Bilder waren zu abrupt.”
Bei einer qualitativ hochwertigen Veranstaltung wären die Technik und der Aufwand nicht aufgefallen. Ein reibungsloser Ablauf ist eben auch ein Aspekt von wirklich guter Markenkommunikation.
Um diesem Anspruch als “One-Woman-Show” gerecht zu werden, hat Nathalie als Kommunikationsleiterin ein solides Netzwerk an Partnern wie youstream aufgebaut.
Apropos “Woman”: Im März feiert die Welt den Internationalen Frauentag. Wie sieht Nathalie ihre Position als Frau im Marketing?
“Ich habe mich nie benachteiligt gefühlt. Ich bin eher burschikos und hatte nie Hemmungen, meine Meinung zu sagen. Ich gehe auf alle Menschen gleich zu, egal welches Geschlecht sie haben.”
Sie hatte nur ein einziges Mal Probleme bei einer Diskussion mit einem ehemaligen Vorgesetzten. “Er hätte aber genauso gut eine Frau sein können.” Es kommt eben auf die Art Mensch an, nicht auf das Geschlecht.
Mit ihrer Art fährt Nathalie offensichtlich gut. Vielleicht ist es auch diese Sensibilität und Offenheit, mit der sie durchs Leben geht, die ihr hilft, treffsichere und abgestimmte Markenkommunikation in die Welt zu bringen.
Diese Begeisterungsfähigkeit wünscht sie sich auch von ihren Kolleginnen und Kollegen und von den Unternehmen. In der Vergangenheit waren viele Unternehmen auf Sparkurs, doch aktuell blickt Nathalie wieder optimistisch in die Zukunft.
Wer in den eigenen Auftritt investiere und sein Unternehmen nach aussen besser positioniere, so Nathalie, trage damit zur Entwicklung und zum Erfolg der Marke bei.
Dabei gibt es keine Formel wie in der Mathematik. Die Herausforderung für richtig gute Markenkommunikation ist, das Gegenüber zu spüren, es genau zu erfassen und etwas Individuelles zu entwickeln.
Oder, wie Nathalie es ausdrückt:
“Ich wünsche mir, dass Unternehmen weiterhin auf das Potenzial der Kommunikation vertrauen und mit Mut ihre eigene Marke zum Tanzen bringen.”
Marken zum Tanzen bringen, wie kam Nathalie darauf? Ihre Leidenschaft für wirkungsvolle Kommunikation begann schon sehr früh und begleitete sie seit Kindertagen.
“Ich habe mir schon als Jugendliche geplant, in der Werbung zu arbeiten. Heute heisst es ja Marketing, aber ich bin Ende 40 und komme noch aus einer Ära, in der es Werbung war.”
Eine griffige Botschaft, gute Typografie, ein Design, das zu Herzen geht – “das hat mich angezogen wie ein Magnet”, sagt Nathalie.
Ihren ersten Job fand sie nach ihrer Ausbildung bei einer Werbegenossenschaft, für die sie Inserate verkaufte. “Das war mein Einstieg und ich war glücklich.”
Es folgte eine abwechslungsreiche Karriere, die ihr tiefe Einblicke in alle Facetten der Werbebranche ermöglichte. Während ihrer vierjährigen Tätigkeit in einem Marktforschungsinstitut absolvierte sie ein Studium in Marketingkommunikation und wurde Werbeassistentin. Sieben Jahre lang betreute sie eine Fensterbaufirma und half mit, das Unternehmen von 140 auf 500 Mitarbeiter zu vergrössern.
“Die Firma hat sich enorm entwickelt”, sagt Nathalie. “Es ist ein innovatives Familienunternehmen, und ich durfte das miterleben, während ich meinen zweiten Abschluss in Kommunikationsmanagement machte.”
2005 war es Zeit für eine berufliche Veränderung. Erneut zog es Nathalie in ein Familienunternehmen, diesmal jedoch in die Premium-Modebranche. Sie entstaubte die Marke, positionierte sie neu, etablierte neue Produkte und lernte in ihrer Zeit im Unternehmen unter anderem den Unternehmer Bruno Bencivenga kennen. “Er ist genial”, sagt Nathalie. “Er ignoriert sämtliche Marketing-Regeln und hat damit Erfolg. Das war eine extreme Bereicherung.”
Und wohl auch die Inspiration für ihre Aktion zur Einführung von “Barbour”, ein wetterfester Wachsmantel, der in Grossbritannien zur Jagd getragen wurde und sich inzwischen zum Lifestyle Produkt entwickelt hat.
Zusammen mit ihrem Team organisierte Nathalie eine Band mit Drum und Pipes, die auf der Bahnhofstrasse der Stadt auf und ab liefen. Dazu gab es Whisky und Cookies – bis die Polizei kam. Publicity war damit garantiert.
“Ich bin von Natur aus begeisterungsfähig und finde solche Welten wie die der Barbour genial. Solche Produkte haben eine Identität, die Leute glücklich macht und von dem Produkt begeistert.”
Nach einem Wechsel in die Kategorie Uhren und Schmuck führte sie die Liebe vor 13 Jahren in die Berge, in die Ferienregion Lenzerheide in Graubünden. Auf 1500 Metern funktioniert kreatives Arbeiten auch sehr gut und die Ideen sprudeln wie eine Bergquelle.
Die Beziehung ging auseinander, aber sie blieb in Lenzerheide. Als Werbeleiterin bei der Graubündner Kantonalbank unterstützte sie mit den zur Verfügung gestellten Mitteln Kultur, Sport und Musik in der Region über einen Beitragsfonds.
“Es war schon immer eine Vision”, sagt Nathalie, “mich selbstständig zu machen, wenn ich genug Erfahrung habe. Ich habe all das Wissen und Know-how aus meinen Stationen gebündelt und helfe nun Unternehmen und KMU, die einen Anspruch an sich selbst haben, professionell zu kommunizieren.”
Unternehmen, die professionelle Kommunikation wollen, sind bei ZISKO an der richtigen Adresse. Der Firmenname “ZISKO” ist eine Kombination aus Nathalies Nachnamen und “Kommunikation”. Dazu kam noch “Disco” als Wortspiel und rundete die Analogie zur Musik ab.
Ihr Logo ist eine sich drehende Vinylplatte, auch inspiriert von Nathalies Zeit als Hobby-DJ. Früher arbeitete sie mit Platten und CDs, heute mischt sie Marketing- und Kommunikationsmassnahmen.
Das Ergebnis: eine Komposition, die individuell auf das Unternehmen abgestimmt ist und mit seinem Rhythmus harmoniert.
Mehr über Nathalie Ziswiler und ihre Manufaktur für Marketing und Kommunikation finden Sie hier: https://www.zisko.ch/
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